Wahrscheinlich hast du schon einmal von "Windelfrei" oder dem "Abhalten" gehört und weißt noch nicht so recht, was du davon halten sollst oder es ist dir längst bekannt und suchst noch nach mehr praktischen Inspirationen zum einfachen trocken werden.
Die Geschichte
Windelfrei ist das Begleiten vom sauber werden des Babys und auf die Signale, also die Sprache des Babys, zu hören und zu reagieren. I englischen heißt es deshalb auch "Elimination Communication" also "Ausscheidungs-Kommunikation" und das trifft der Begriff am besten!
Viele Menschen sind sich gar nicht bewusst, dass es die Pampers (Plastikwindel, Wegwerfwindel) nun erst seit nicht einmal 100 Jahren gibt...
Und wen wir an vorherige Zeiten denken, kommen uns Bilder von Hausfrauen in den Kopf, die auf Hochtouren die Stoffwindel waschen trocken und auskochen.
Und wenn wir noch weiter in die Geschichte zurück schauen?
Kommunikation ist das A und O
Genau! Es gab einmal eine Zeit, da mussten die Menschen nicht die ganze Zeit Windel waschen, weil sie wussten, dass Babys von Natur aus nicht in ihre Hose machen möchten. Es ist ein menschlicher angeborener Instinkt um unser Nest trocken und sauber zu halten.
Wir dürfen nur wieder lernen die Signale des Babys zu erkennen und mit ihm zusammen zu trainieren. Je öfter du auf die Kommunikation deines Kindes eingehst, desto öfter und deutlicher zeigt dein Baby dir, dass es Pippi oder Kacka muss.
Es geht nicht nur um das Trocken werden, sondern viel mehr dem Grundbedürfnis dem Ausscheidungsbedürfnis ernst zu nehmen und somit dein Kind lernt, dass die Signale, die es aussendet auch ankommen.
Selbstbewusstsein
Mir ist aufgefallen, dass wir mit dieser Art der Kommunikation nicht nur ein Bedürfnis stillen oder schneller trocken werden, sondern einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Kindes beitragen. Wir fördern nämlich täglich das eigene Körpergefühl und unsere Kinder schaffen von Anfang an einen gesunden Bezug zu ihren Ausscheidungsorganen. Es ist einfach wunderbar zu sehen, wie die Kinder es genießen, selber zu merken, dass sie mal müssen, dann die Möglichkeit zu bekommen auf Toilette oder Topf zu gehen und dann in strahlenden Augen der Kinder zu gucken, da sie sich selber riesig darüber freuen!
Die Anzeichen- Beobachte dein Kind
- quengeln
- strampeln
- zappeln
- plötzlich oder verstärkt meckern
- schreien
- kreischen
- Blähungen
- stärkere Atmung
- pusten
- Blubberblasen mit dem Mund machen
- Augen verdrehen
- Gesicht verziehen
Es gibt aber noch so viele weitere Anzeichen besonders zu bestimmten Situationen:
- Vor und nach dem Schlaf
- Nach dem Essen/trinken/Stillen
- Lange Zeit schon trockene Windel
- Vor oder nach dem Spiel mit Wasser
Generell macht dein Kind circa alle 30-60 Minuten Pippi tagsüber im 1. Lebensjahr. In der Nacht ungefähr alle 2 Stunden.
Wenn man also merkt, dass das Kind länger schon nichts in der Windel hatte, kann man es auch versuchen abzuhalten OHNE, dass es ein bestimmtes Signal von sich gegeben hat.
Stoffwindeln

Ausdauer und Fehler
Bei meinem ersten Kind wollte ich schon gleich, dass nichts mehr Nass wird und das Abhalten sozusagen
perfektionieren. Ich musste leider feststellen, dass so unnötig Druck auf meine Tochter übergegangen ist und damit einher auch ein 2-Wöchiger Abhaltestreik (Sie war 15 Monate). Zum Glück habe ich
die Situation rechtzeitig reflektiert und konnte die Spannung wieder auflockern und seitdem noch entspannter mit dem Thema umgehen.
Matratzenschutz, alte Teppiche, Sofaschutz und so weiter gehören also unbedingt dazu!
Wunderbar sind Teppiche aus Wolle, da sie so selbstreinigend sind. Wenn Pippi auf den Teppich gekommen ist, saugen wir sie mit einer Stoffwindel auf, machen noch etwas Natronwasser zum neutralisieren darüber, saugen das Wasser wieder auf und fertig!
Windelfrei/Abhalten sollen also immer folgendes beinhalten
- in eurem Tempo gehen
- Freude machen
- Passende Schutzmaterialen für die Wohnung
- Abhaltekleidung
- Geduld